Eskalation in Bangkok



  • 22.April 2010
    Nachdem wir ein paar Tage nur in Huai Khwang geblieben sind, wollten wir heute mal wieder Richtung Chao Praya River um eine Bootsfahrt zu unternehmen. So langsam wird es in Bangkok nämlich heiß und Temperaturen um die 40 Grad C sind keine Seltenheit mehr. Da bringt der Fahrtwind eine angenehme Erfrischung. Auch fühlten wir uns heute sicher, weil der nächste Protestzug, diesmal von Regierungsbefürwortern für den nächsten Tag angesetzt war. Da wir uns mit dem Schienensystem bestens auskannten, stiegen wir in Huai Khwang in die U-Bahn bis zur Silom Station um dort bei Sala Deang umzusteigen in den Sky Train. Aber wie so oft in diesen Tagen in Bangkok, kann man nichts mehr planen. Der Zugang zum Sky Train war wegen der Demo gesperrt. Uns bot sich hier ein eigenartiges Bild. Auf der einen Seite die Barrikaden der Rothemden. Bestehend aus Autoreifen und angespitzten Bambusstöcken. Auf der anderen Seite sperrte die Armee in voller Montur mit Stacheldraht und leichten Barrikaden die Zufahrt zum Finanzzentrum von Bangkok, die Silom Road, ab. Trotz dieses erschreckenden Szenariums schauten wir uns hier ein wenig um. Es ist schon erstaunlich wie es die Straßenverkäufer immer wieder schaffen auf der kleinsten Stellfläche und hier zwischen Armee, Polizei und Stacheldraht ihren Stand aufzubauen. Aber inzwischen hatte Aranya doch zu viel Angst vor der eigenen Courage bekommen und wollte zurück. Ich wäre gerne noch ein wenig geblieben. Gab dann aber nach und das war auch gut so. Denn am Abend sahen wir, genau an der Stelle wo wir nachmittags standen, diese schrecklichen Bilder von den Granatenanschlägen im Fernsehen.
  • Sechs Explosionen mindestens 3 Tote und 75 Verletzte forderte an diesem Abend der Machtkampf zwischen Regierungsgegnern und Staatsgewalt. Wobei noch nicht bekannt ist welche Seite dafür verantwortlich ist. Auf jeden Fall werden wir uns demnächst umfassend informieren und wirklich jede Menschenansammlung vermeiden, so wie es die Deutsche Botschaft ausdrücklich empfiehlt

Die letzten 10 Tage


  • 19.April 2010
    Eigentlich sollte heute unser Flug zurück nach Düsseldorf stattfinden. Gestern Mittag druckte ich noch unsere Bordkarten aus. Am Abend fand dann unser Abschiedsmal statt und zu Hause angekommen schaute ich vorsichthalber noch mal auf die WEB Seite von Airberlin. Unser Flug wurde storniert. Der Vulkanausbruch bescherte uns nochmals 10 Tage in der Wärme von Bangkok. Nicht die Protestbewegung der sogenannten Rothemden, wie im Vorfeld immer befürchtet, und auch nicht die sich formierenden Gelbhemden behinderten unseren Rückflug sondern eine Naturkatastrophe nie dagewesenen Ausmaß. Ich telefonierte sofort mit dem Kundenbüro der Fluggesellschaft zwecks Umbuchung und mir wurden 2 Alternativen angeboten.
  • 1.) am 26 April von Phuket nach Düsseldorf oder
  • 2.) am 01. Mai von Bangkok nach Düsseldorf.
  • Wir entschieden uns für den 1. Mai, weil wir nicht weiter nach Phuket reisen wollten und dort eventuell kein Hotel finden. Innerhalb einer halben Stunde kam auch die Bestätigung der Umbuchung per E-Mail. Nun war ich richtig froh Internet im Hause zu haben. Zwar kein schnelles, aber für E-Mail und gelegentliches surfen reichte die Verbindung mit dem mobilen USB Internetstick und einer Thai Internet SIM Karte.
  • as nächste Problem war mein Visum! Wie froh war ich als es am 27. März ohne große Probleme einmalig um weitere 30 Tage bis zum 26. April verlängert wurde. Nun werde ich wohl pro Tag 500 Baht sogenannte Overstay-Gebühr bei der Ausreise bezahlen müssen.
  • 20.April 2010           Durch das Fernsehen und auch im Internet wird bekannt gegeben.
  • Das Thai Immigration Büro soll heute verfügt haben, dass Reisende die nachweislich wegen der Flugausfälle aufgrund des Vulkanausbruches nicht ausreisen können bzw. konnten, vorerst bis 30.04.2010 keine Overstay-Gebühren zu zahlen haben.
  • Es ist dazu nachzuweisen, dass man einen Flug gebucht hatte, der wegen des Vulkanausbruches ausgefallen ist und eine Aufenthaltsgenehmigung im Reisepass hat, welche am 15.04.2010 oder danach abgelaufen ist. 
  • Damit war auch dieses Problem gelöst.

Resüme


  • Die letzte Woche beginnt. 
  • Frank fragte mich ob ich denn froh bin bald wieder in Wanne zu sein. Ich konnte diese Frage nicht so einfach mit ja oder nein beantworten. Das Leben hier ist einfach ruhiger und wird bestimmt von Sanuk, das heißt Spaß zu haben in allen Lebenslagen.
    Ich werde die Wärme vermissen. Fast jeden Tag draußen zu sein ohne Regen und Kälte. Die Abende bei angenehmen Temperaturen im Restaurant zu sitzen. Und vor allen Dingen die abwechslungsreiche Thailändische Küche.
  • Wenn wir in Deutschland sind beginnt die Heuschnupfenzeit, für mich eine Tortur. Aber auch der Sommer mit seiner Blütenpracht und dem satten Grün. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Frank unseren Verwandten, Freunden und Bekannten. Wir können wieder Käse essen und Wein trinken. Diese Dinge gibt es auch in Thailand aber mindestens 4 mal so teuer.  Die Zeit der Straßenfeste beginnt und vor allen Dingen die Cranger Kirmes.
  • Genug resümiert.
  • Wir freuen uns wenn wir am 19.04. wieder in Wanne sind und freuen uns genauso auf den Flug im November 2010 nach Thailand.

Songkran


  • Songkran kommt aus dem Sanskrit und bedeutet Neujahr.
  • Das Songkran Festival, ehemaliger Neujahrstag im thailändischen Kalender, dauert laut Kalender drei Tage, vom 13. bis zum 15 April. Es ist die Zeit des Jahres, wenn die Temperaturen ihre Rekordhöhe erreichen und Beginn der Regenzeit.
  • Doch wie es bei den Thais so üblich ist, werden alle Feiertage mit der gleichen Fröhlichkeit und Ausgelassenheit gefeiert.
  • Die wesentlichen Dinge, die am Songkran Tag von den Thais vollzogen werden, sind Gaben von Speisen an die Mönche, der Besuch eines Tempels zur Predigt und das Segnen der Asche der verstorbenen Mitglieder der Familie mit parfümiertem Wasser.
  • Der ursprüngliche Brauch, die Hände der älteren Familienmitglieder mit wohlriechendem Wasser zu begießen, hat sich heute zu einer richtigen Wasserschlacht entwickelt. Das Wasser als Symbol der Reinigung ist für alle ein Riesenspaß.
  • 14.04. Heute wollten wir es doch wagen Songkran zu feiern. Die Straßen waren während der Feiertage relativ leer, aber je näher wir unserem Ziel kamen desto voller wurde es. Auf den Straßen herrschte ein Trubel wie beim Rosenmontagszug in Köln. Nur hier war es heiß und die Bekleidung noch heißer. Die Mädels tanzten ausgelassen in ihren pitschnassen sexy Kleidchen. Mir taten die Mopedfahrer leid, die in voller Fahrt manchmal kübelweise Wasser übers Haupt bekamen. An den Straßenrändern vor den Bars war es besonders schlimm. Hier kam das Wasser manchmal auch eiskalt aus Schläuchen, Eimern, Schüsseln und riesigen Wasserpistolen. In der Khaosan Road gab es kein durchkommen. Es war genauso proppenvoll wie an einem Samstagabend auf der Cranger Kirmes. Wir verzichteten und gingen nach Banglamphu, hier gab es Folklore gute ausgelassene Stimmung und auch richtig gutes Essen zum vernünftigen Preis. Auch hatten wir Glück und bekamen nur relativ wenig Wasser mit. Wir waren jetzt auch vorsichtiger und mieden Wege wo es besonders hoch herging.


  • Zum Abschluss wollten wir doch noch zum Demokratie Denkmal. Auf dem Weg dorthin sahen wir dann die Stellen wo einige Demonstranten erschossen wurden. Einschusslöcher in den Hauswänden und Stahlrolladen der Geschäfte umgeworfene Telefonzellen und blumengeschmückte blutgetränkte Straßenstellen säumten unseren Weg. Am Denkmal angekommen sahen welche Kraft Wut und Verzweiflung entwickeln kann. Etwa 10 Panzerwagen total auseinandergenommen standen und lagen hier herum.

Hua Hin und Bangkok im April


  • 06. April
    Wir wollen noch einmal für eine Woche nach Hua Hin um das letzte Mal vor unserem Rückflug Sonne zu tanken, zu relaxen, und den herrlichen Strand genießen. Für uns ist dieser Ort einfach ideal. Wir werden wohl im November von Bangkok aus hier hin umziehen. Bangkok ist einfach zu hektisch und in den letzten Jahren ist zu viel demonstriert worden.
  • Samstag 10. April In unsere Urlaubsstimmung platzte die Nachricht von der blutigen Auseinandersetzung in Bangkok wie eine Bombe ein. Wo fast 4 Wochen friedlich ja fast Volksfestartig demonstriert wurde, eskalierte mit 23 Toten und über 800 Verletzten. Nun machten wir uns Sorgen, bleibt es bei den einen Tag oder wird es noch schlimmer? Zum Glück waren beide Seiten (Regierung und Opposition) von dem Ergebnis geschockt, so dass keine weiteren Ausschreitungen mehr stattfanden. Am Montag zogen die Rothemden mit den Särgen von zwei Mitstreitern durch die Straßen von Bangkok und beschimpften den Premierminister Abhisit als "Tyrannen". Aber auch diese Veranstaltung verlief ohne Gewalt. Wir konnten also, wenn auch mit gemischten Gefühlen, planmäßig unsere Rückfahrt am 13.04. antreten. Dieses mal nahmen wir den Minibus. Der kostete zwar 150 Baht/Person braucht aber nur 2 ½ Stunden für die Strecke. Kurz vor Bangkok dann Polizeisperren. Rothemden die zur Demonstration wollten wurden hier gestoppt und zurückgewiesen. Am Abend sahen wir dann im Fernsehen Thais und Farangs (so heißen hier die westlichen Ausländer) in der Khao San Road, wo am 10.04. etliche Menschen ihr Leben verloren, das Thailändische Neujahrsfest (Songkran) feiern.

Hua Hin


  • Nach dem Chinesischem Neujahrsfest machen wir Urlaub in Hua Hin wo wir mittlerweile Stammgäste sind. Es ist so easy von Bangkok dorthin zu fahren.
    Wir ordern ein Taxi zum Bahnhof und nach gut 4 Stunden Bahnfahrt sind wir in Hua Hin.
    Die königliche Sommerresidenz am Golf von Siam, ist seit Generationen der bevorzugte Badeort der thailändischen High Society. Aus einem Fischerort gewachsen, bietet Hua Hin neben kilometerlangen Sandstränden das Erlebnis einer typisch-thailändischen Kleinstadt mit Tempeln, Märkten und buntem Treiben von früh bis spät.
    Während andere Ferienziele Thailands eher auf ausländische Besucher zugeschnitten sind, ist Hua Hin traditionell ein Urlaubsort für Ausländer und Thais. Man hat also ständig Kontakt zur einheimischen Bevölkerung und sitzt nicht abgeschieden in einer reinen Touristensiedlung. Die Nähe zu Bangkok zieht jedes Wochenende viele Ausflügler an. Überfüllt jedoch ist der Ort nie und am Strand ist immer Platz für alle.
    Hier trafen wir unseren Freund Manni aus Wanne-Eickel, mit dem wir nur 3 schöne Tage verbrachten weil er am 18.02. schon wieder nach Hause flog. Wir blieben noch ein paar Tage und genossen die Sonne, den Strand und das gute Essen.

Bangkok im März


  • In Bangkok angekommen begannen die Protestationen der so genannten Rothemden gegen die Regierung. In unserem Haus in Huai Kwang (einem Stadtteil von Bangkok) merkten wir nichts davon, aber wenn wir mit dem Taxi zur Khaosan Road oder anderen touristischen Attraktionen wollten waren wir in unserer Bewegungsfreiheit doch sehr eingeschränkt. Viele Straßen waren gesperrt, so dass wir etliche Umwege machen mussten. Die Staus in normalen Zeiten schon nervend, sind jetzt noch unerträglicher.